Klimawandel: Sind die Strände von Rhodos in Gefahr?

Der fortschreitende globale Erwärmung macht Experten schon länger Sorgen. Für viele Normalbürger sind die damit verbundenen Probleme jedoch oft zu abstrakt, um sich wirklich damit zu befassen. Doch nun hat eine von der griechischen Zentralbank beauftragte Expertenkommission die Folgen des Klimawandels für den griechischen Tourismus untersucht. Und die Ergebnisse sind erschreckend – sowohl für die Fremdenverkehrsindustrie des Landes als auch für die zahlreichen Besucher, die ihren Sommerurlaub am liebsten auf Rhodos oder in anderen Teilen Griechenlands verbringen.

Es drohen Temperaturen wie am Persischen Golf

Nach der Studie wird im Jahr 2050 auf Rhodos zur Hochsaison, also von Juni bis September, ein Klima herrschen, wie heute in Katar und anderen wüstengeprägten Regionen des Persischen Golfs. Da man sich bei diesen Temperaturen kaum noch draußen aufhalten möchte, wird sich der Tourismus in diesem Szenario auf klimatisierte Innenräume (Hotellounges etc.) verlagern. Doch was in Dubai mit seinen weitläufigen luxuriösen Hotelanlagen gang und gebe ist, wird in Griechenland schwieriger: Denn die Hotel- und Restaurantbetreiber werden sehr viel Geld in die auf Hochtouren laufenden Klimaanlagen investieren müssen. Demgegenüber stehen sinkende Einnahmen aus dem Tourismus, weil die potentiellen Besucher dann vielleicht eher auf Nord- und Ostsee ausweichen werden, wo es klimatisch angenehmer sein wird.

Für das krisengeplagte Griechenland ist das bitter: Denn der Fremdenverkehr trägt dort ein Fünftel zur gesamten Wirtschaft bei, die Besucherzahlen sind gerade im Aufwind, 2015 soll ein Rekordjahr werden. Rhodos und andere griechische Inseln müssen sich besonders wappnen: Nicht nur, dass die Temperaturen hier laut der Studie am heftigsten steigen werden, die Regionen sind auch mehr von Besuchern abhängig als das Festland: auf Rhodos trägt der Tourismus die Wirtschaft fast alleine, mit 85% Anteil. Gegen Ende des Jahrhunderts müssen sich die Inselgruppen Griechenlands im schlimmsten Fall auf Verluste in zweistelliger Milliardenhöhe einstellen.

Können die Strände gerettet werden?

Zu den klimatischen Veränderungen kommt noch eine weitere Gefahr für den Tourismus hinzu: Durch den Anstieg des Meeresspiegels durch Schmelzwasser droht Gefahr für die wunderschönen griechischen Strände, die bis zum Jahr 2100 teilweise im Meer versunken sein könnten. Bei dem Gedanken an den Verlust solch paradiesischer Strände wie dem Faliraki und dem Tsambika, werden Rhodosfans sicherlich schlucken müssen.

In der Studie werden einige Gegenmaßnahmen zur Rettung empfohlen, von Wellenbrechern bis hin zur Aufspülung von neuen Stränden. Gut möglich also, dass man das Problem doch in den Griff bekommen wird – auch wenn entsprechende Maßnahmen selbstverständlich teuer für das Land werden.

Für Rhodos-Besucher sei als Trost gesagt: 2050, bzw. 2100, sind noch lange hin – bis dahin kann sich noch viel ändern, auch an den Klimaprognosen. Und wenn es im Sommer zu heiß wird, kommt man eben im Frühling oder Herbst zur Nebensaison, wenn es klimatisch angenehm ist. Solange es Rhodos gibt, wird es ein wunderschönes Urlaubsziel bleiben.

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